EMS-Bauchgurt – Fake oder Geheimtipp für eine schlanke Taille?!

Es klingt zu schön um wahr zu sein: Ein Gurt, der über elektrische Impulse die Bauch- und Rückenmuskulatur aktiviert und damit das Fett exakt an den Stellen schmelzen lässt, wo es meist hartnäckig sitzt: An Hüfte, Rücken, Bauch, Po und Oberschenkeln. EMS-Gurte versprechen viel. Wir gehen der Frage nach: Fake oder Geheimtipp für eine schlanke Taille?

Was ist „lokales“ EMS-Training? Das Prinzip der Elektro-Myo-Stimulation (EMS) stammt aus der Physiotherapie und diente insbesondere nach OPs und in der Rehabilitation zum gezielten Aufbau der Muskulatur. Auch die EMS-Gurte setzen auf diese bewährte Technik, die sich auch beim Ganzkörper-EMS-Training bereits über viele Jahre etabliert hat. Statt einem Ganzkörper-Training wird hier aber der Effekt lokal auf die Körpermitte ausgerichtet. Bei der Auswahl des EMS-Gurtes sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ein zertifiziertes Medizinprodukt handelt. Fazit: Das Trainingsprinzip funktioniert.

Warum sitzt das Körperfett meist an diesen hartnäckigen Stellen? Der Körper speichert seine Fettreserven meist dort, wo sie sicher sind. Bauch, Rücken, Po und Oberschenkel sind in der Regel schlechter durchblutete Körperregionen, wo weniger Stoffwechselaktivität stattfindet. Insbesondere die querverlaufenden Bauchmuskeln geben dem Körper und hier speziell der Taille die Form. Eine feste Körpermitte ist aber nicht nur aus ästhetischen Gründen sinnvoll, sondern auch aus gesundheitlichen, denn dann bleiben auch die Organe an ihrem Platz und können optimal arbeiten. Zudem reduziert sich der Harndrang, die Darmaktivität verbessert sich und akute und chronische Schmerzen können reduziert oder beseitigt werden. Der Beckenboden wird stimuliert, was auch für Frauen in der Rückbildung eine wichtige Rolle spielt. Fazit: Lokale Muskelstimulation über Training oder EMS-Training aktiviert den Stoffwechsel, sorgt für eine stärkere lokale Durchblutung und bringt zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich.

Kann man gezielt an den Problemzonen abnehmen? Gewichtsreduktion und Fettverbrennung ist immer ein Ganzkörper-Prozess und resultiert aus einer negativen Kalorienbilanz, d.h. weniger Kalorien aufnehmen als verbrauchen. In diesem Fall greift der Körper auf seine Reserven zurück und dazu zählen auch die Fettreserven, die dem Körper pro Kilogramm ca. 7000kcal an Energie zur Verfügung stellen können. Doch Vorsicht: Im Falle einer Crash-Diät oder bei Nährstoffmangel fährt der Körper die gesamte Stoffwechselaktivität herunter und schaltet in den Stand-By-Modus. Der Fettstoffwechsel wird massiv gestört. Fazit: Der EMS-Bauchgurt wirkt lokal für den Stoffwechsel und die Muskulatur, erzielt jedoch nur in Kombination mit einer gesunden, nährstoffreichen Ernährung den Effekt der Gewichts- und Fettreduktion.

Verliert man mit dem EMS-Bauchgurt auch ohne Ernährungsumstellung an Umfang? Durch die gezielte Stimulation der lokalen Muskulatur verstärkt sich der so genannte „Gürteleffekt“, d.h. die Muskeln formen den Körper und der Umfang an der Taille reduziert sich. Hier sind je nach Ausgangslage durchaus 4 bis 6cm pro Monat zu erreichen. Fazit: Ja, eine Umfangsreduktion ist auch ohne Ernährungsumstellung möglich. Kombiniert man die beiden Erfolgsfaktoren Training und Ernährung jedoch, erhält man optimale Resultate im Bereich Umfangsreduktion und Gewichtsreduktion.

Kann man den EMS-Bauchgurt auf der Couch tragen oder muss man trainieren? Elektrische Impulse werden sicherlich auch in Ruhe einen Effekt auf die Muskulatur auslösen, jedoch ist dieser bei weitem nicht so stark wie wenn man den EMS-Bauchgurt im Training benutzt. Die lokale EMS-Stimulation sorgt parallel zum Sport für rund 200 Bauchcrunches pro Stunde, die bei einem aktivierten Stoffwechsel einen deutlich größeren Effekt auslösen als in Ruhe. Fazit: Auf der Couch bekommt man keine schlanke Taille.

Für wen ist das EMS-Bauchtraining geeignet? Grundsätzlich für alle Menschen, die eine feste Körpermitte oder weniger Umfang an Taille, Hüfte, Po und Oberschenkeln möchten. Neben den Figuraspekten ist der EMS-Bauchgurt auch für Golfer, Schwimmer, Reiter, Tennisspieler etc. interessant, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Vom EMS-Training Abstand nehmen sollten Schwangere, Menschen mit Herzschrittmachern oder Epilepsie oder direkt nach durchgeführten Operationen.

„Schlank auf der Couch“ ist eine Illusion, die im Marketing aufgebaut wird aber auf Dauer nicht zu nachhaltigen Ergebnissen führen wird. Die Kombination eines gezielten Trainings mit einem medizinisch zugelassenen Bauchgurt und der Anleitung durch ausgebildete Trainer ist durchaus sinnvoll, um die „kalten Körperpartien“ zu aktivieren und die Figurformung und Körperfettreduktion zu beschleunigen.

Zum Autor

Yannik Hoenig ist ausgebildeter Sport- & Fitnesskaufmann, Rehatrainer und Gesundheitscoach. Seit 15 Jahren motiviert er in der Sportwelt Rosbach gemeinsam mit einem Team von Personal Trainern, Physiotherapeuten, Fitnesstrainern und Ernährungsberatern Menschen dabei, selbst für ihre Gesundheit aktiv zu werden. Als Autor veröffentlicht er hierzu Artikel in Fachmagazinen und referiert als Speaker auf Kongressen.